10.04. – 14.04.2016 – Dunedin
16.04. – 22.04.2016 – Middle Valley, Fairlie, Mackenzie Country
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Unsere erste Station auf der Südinsel ist Dunedin. Wir sparen uns die lange Fahrt mit der Wellington-Picton-Fähre Richtung Süden und entscheiden uns für einen Flug plus günstigen Mietwagen und lassen den größten Teil unseres Gepäcks bei Freunden in Wellington.
Dunedin gefällt uns auf Anhieb so gut, dass wir unsere Airbnb-Unterkunft gleich um 2 weitere Tage verlängern. Bei herrlich sonnigem Herbstwetter erkunden wir die Stadt, erklimmen die steilste Straße der Welt, bummeln die Strandpromenade entlang und machen uns auf die Suche nach den neuseeländischen Gelbaugen-Pinguinen in der Sandfly Bay.
Annette erfüllt sich einen lange gehegten Wunsch: ein Ritt am Strand, Galoppaden am Saum der Wellen. Wir treffen Barbs von der Silver Stream Ranch auf einem Parkplatz in der Nähe eines traumhaft langen Sandstrands, der auch von einem Trabrennstall zum Training benutzt wird. Ihr Vollblut-Wallach ist zur Reha direkt von der Rennbahn auf ihre Ranch gekommen und darf das erste Mal einen Ausritt in der Natur erleben. Annettes Araber-Mix-Stute ist ein erfahrenes Distanzpferd und kennt den Strand. Sie soll dem Jungspund als Ruhepol dienen und hat trotzdem Power genug, sich vom Champion der vergangenen Rennwoche nicht abhängen zu lassen. – Nur der Fotograf wird abgehängt, deshalb gibt es nur entspannte Schritt-Fotos auf dem Weg zurück zum Pferdetransporter.
Philipps Geburtstag wird dieses Jahr zweimal gefeiert: Da er schon seit Namibia von seiner Kindergeburtstags-Party träumt, sie immer und immer wieder bis ins Detail plant („Es gibt ein Meer ohne Wellen und Pfeil und Bogen für alle Kinder…“), wird diese auf unseren letzten Tag in Wellington vorgezogen, damit er mit seinen Kindergarten-Freunden feiern kann. Der richtige Geburtstag ist ein Familientag, der traditionell mit Geschenken auf dem Frühstückstisch, Croissants und einem Familienausflug begangen wird. Wir fahren zu den Moeraki Boulders an der Küste nördlich von Dunedin und sind das erste Mal auf unserer Reise völlig überrumpelt vom touristischen Ansturm aus Far East. Es ist gar nicht so einfach Fotos zu machen, die einen menschenleeren Strand mit diesen faszinierenden Steinen, die wie vom Himmel gefallen wirken, vortäuschen. Aber der Geburtstagskuchen mit Kerze und Ginger (= Ingwer) Bier darf natürlich nicht fehlen und wird trotzdem fröhlich auf einer der Boulders verspeist.
Bevor wir für den Rest unserer Südinsel-Zeit auf eine Schaf-Farm in Süd-Canterbury fahren, machen wir einen Zwischenstopp im historischen Oamaru. Wir können nochmals Gelbaugen-Pinguine beobachten und genießen das gute Essen im örtlichen Pub.
Die Fahrt zur Farm bei Fairlie ist wunderschön. Wir nehmen die Route durch die Waitaki Region vorbei an den Elephant Rocks, einem Drehset für Herr der Ringe, dem schönen Pukaki See, durch Omarama (ein Schauplatz für Weltmeisterschaften der Segelflieger), Twizel und Tekapo.
16.04. – 22.04.2016 – Middle Valley, Fairlie, Mackenzie Country
Farmleben
In unserer kleinen Cottage in der Nähe des Farmhauses fühlen wir uns sofort wohl. Die Farmerin leiht den Kindern einen riesigen Sack Legos – da muss man Philipp fast schon dazu zwingen, die Cottage auch einmal zu verlassen!
Der Farmer nimmt uns gleich am ersten Tag zu einem Farm-Drive mit: Eine Herde Schafe muss umgetrieben werden, wozu er nur seinen sehr gut ausgebildeten Hund Quig braucht! Es ist faszinierend zu beobachten, wie Hund und Herr zusammenarbeiten. Wenige Rufe und Pfiffe steuern Quig um die Herde. Die Farm ist riesig. Von der Hochebene kann man bis zum Meer sehen. Neil erzählt uns, dass er seit einigen Jahren von der reinen Schaf-Farm auf einen etwas gemischteren Betrieb umgestellt hat. So zieht er außerdem für einen anderen Züchter zukünftige Milchkühe groß, hält eine große Rotwild-Herde zur Fleischproduktion (und fragt uns, wieso Deutsche eigentlich nur im Winter Wild essen? Sein Haupt-Exportland ist Deutschland und er würde am liebsten das ganze Jahr Wild dorthin exportieren. Wild auf dem Grill – dagegen spricht eigentlich ja nichts, oder?) und verkauft darüber hinaus – und das ist für uns ganz schön schräg – die Geweihe seiner Zuchthirsche nach Asien. Ein äußerst lukratives Geschäft, wenn man bedenkt, dass das Geweih wieder nachwächst, die Asiaten 100 Dollar pro Kilo zahlen, und ein Hirsch ca. 10 Kilo im Jahr „bringt“. Neil erzählt uns aber auch, dass er jedes Jahr seine Lizenz zum absägen der Geweihe erneuern muss und dies sehr streng überwacht wird. Immerhin dieses Zugeständnis an unser europäisches Tierschutzempfinden.
Die Tage auf der Farm sind sehr entspannt. Maik und Annette nehmen wieder die deutschen Schulaufgaben in Angriff, es werden Lego-Welten aufgebaut, das Farmleben auf dem Teppich nachgespielt, viel gelesen und gefaulenzt.
Einen dieser wunderbaren Herbsttage nutzen wir für einen Ausflug zum höchsten Berg Neuseelands: den Mount Cook. – Zumindest zum Fuße des Berges fahren wir und bestaunen den Tasman Gletscher und -See.
Der letzte Tag wird für Maik zum absoluten Farm-Highlight: Er darf Brian, Neils Mitarbeiter, mit dem Doppelreifen-Riesentraktor beim Einsähen des schwarzen Winterhafers helfen! Schade, dass wir nicht länger bleiben, aber die Nächte sind jetzt schon ganz schön kalt und die Wärme Australiens ist zu verlockend… Deshalb fliegen wir jetzt von Christchurch nach Wellington, holen den Rest unseres Gepäcks ab und am Sonntag geht es dann weiter nach Brisbane, Australia!