Hawaii

21.05. – 27.05.2016 – Maui
27.05. – 07.06.2016 – Big Island

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Maui

Hawaii ist keine Liebe auf den ersten Blick, aber trotzdem soll unser Zeit hier mit einem Happy End enden. Nach den Komplikationen vor Abflug aus Brisbane (siehe letzter Beitrag Australien) ist bei uns auch emotional Sand im Getriebe. Obwohl wir auf dem Flug viel Platz zum hinlegen finden, weil nicht alle Reihen belegt sind, schaffen wir es kaum zu schlafen. In der Warteschlange vor der Immigration am Flughafen Honolulu wird man nonstop mit Videos zur nationalen Sicherheit berieselt, wir fühlen uns trotzdem unwohl. Was für ein unterschiedlicher Empfang zum entspannten Neuseeland oder Australien! Wir passieren den Immigration-Officer ohne Probleme, lediglich unsere letzten vier Äpfel des Flugproviants werden entsorgt, keine Einfuhr von Früchten… Der Flughafen Honolulu ist schäbig. Wir karren unseren Gepäckberg direkt zum nationalen Terminal und warten völlig übermüdet auf unseren Weiterflug nach Maui, der zweitgrössten Insel Hawaiis.

Trotz Müdigkeit hat Klaus Muße zum Philosophieren. Wir sind heute nämlich nach gestern gereist. Wir überfliegen die Datumsgrenze und kommen trotz Nachtflug wieder am Abflugtag an. Wie geht denn das? Haben wir damit nun einen Tag unseres Lebens wieder zurückgewonnen? Müssten wir nur schnell ein paar Runden um die Erde drehen, um wieder jünger zu werden? Diese Illusion platzt mit der Erkenntnis, dass wir mit jedem Flug ostwärts aus Kalendersicht ein bisschen Zeit gewonnen haben, die wir heute wieder „zurückzahlen“. Aber eines ist klar: Wir sind dabei nicht älter geworden, sondern erfahrener!!!!

Die Jungs genießen den kurzen Flug mit der Propellermaschine. Leider haben wir diesmal mit unserer  Unterkunft in Wailuku im Inneren der Insel etwas Pech. Die Wohnung ist dunkel, sehr hellhörig und die angepriesene Küche hat nur ein Waschbecken und Kühlschrank aber keine Kochmöglichkeit, sodass wir jeden Tag teuer essen gehen müssen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt einfach überhaupt nicht und wir können uns kaum vorstellen, dass diese dunkle Absteige eigentlich sogar doppelt so viel kosten würde, wie wir bei unserem last minute Deal bezahlt haben. Immerhin gibt es einen Pool, in dem die Jungs ihre Energie abbauen können.

Wir unternehmen Ausflüge rund um die Insel. Die Nordostküste ist steil, rau und sehr tropisch mit hohen Wasserfällen im dichten Regenwald. Wir wandern durch einen herrlichen Bambuswald zu den etwas versteckten Na’ili’ili Haele Wasserfällen, wo man schön baden kann.

Auf unserer westlichen Schleife um die Insel kommen wir an dem Nakalele-Blowhole vorbei. Schon von weitem sehen wir die Gischt in die Höhe schießen. Die Wellen klatschen mit Kraft an die Steilküste und pressen, ähnlich einem Geisier, durch ein Loch das Wasser in die Höhe. Es gibt nur handgeschmierte Warnschilder für die Selfie-Jäger:  Alle paar Jahre saugt das Blowhole Leichtsinnige für immer in die Tiefe, die sich zu nahe an das Loch trauen.

In den letzten zwei Tagen auf Maui entdecken wir den Touristenort  Lahaina. Besonders der zentrale Platz mit dem monumentalen Banyanbaum hinter dem historischen Gerichtshaus vor dem Hafen ist sehenswert. Von dort aus unternehmen Annette und Philipp eine Tour mit dem Semi-Submarine (ein tiefergelegtes Glas-Boden-Boot). Die Sicht ist zwar bescheiden und am interessantesten sind die beiden Taucher, die verschiedene Meerestiere zu den Bullaugen bringen, aber Philipp hat natürlich trotzdem viel Spaß in dem gelben U-Boot.

Es mag etwas befremdlich klingen, aber wir sind froh, als wir im Flugzeug nach Big Island sitzen. Die großen Highlights sind auf Maui von uns unentdeckt geblieben.

Big Island

Unsere Ferienwohnung bei Kona liegt herrlich zwischen hohen Mangobäumen am Hang mit Blick über die Küste. Unser Gastgeber ist eine supernette Familie mit vier Kindern, die von einer kleinen Surfschule und der Airbnb-Vermietung lebt. Auch im Nachbarhaus wohnen Kinder im gleichen Alter wie Maik und Philipp. Es gibt viele Spielsachen, einen großen Spielplatz, Hühner, einen Hund und Skateboards!! Außerdem gibt es im Garten des Nachbarhauses ein kleines Kunstatelier, das für alle Kinder offen steht. Yaya, die Oma der Kinder, bietet in den Schulferien Kunstkurse für Kinder an und auch Maik und Philipp arbeiten begeistert an ihre Kunstwerke auf Leinwand mit Acrylfarbe.

Am Memorial Day sind wir zu einer kleinen Grillparty eingeladen und lernen interessante Leute kennen. Darunter einen Vietnam-Veteranen und ein junges Piloten-Paar, das Annette zum Reiten einlädt.

Die Region um Kona ist für den Kaffee-Anbau bekannt. In unmittelbarer Nachbarschaft unserer Wohnung befinden sich zahlreiche Kaffeeplantagen. Auf einer dieser Kaffee-Farmen machen wir bei einem Kaffee-Workshop mit. Nach einer kurzen Theorie über Kaffeeanbau, die Verarbeitung der Bohnen zu dem grünen Rohkaffee und über die Techniken des Röstens dürfen wir selbst ein Pfund Kaffee nach eigenen Vorstellungen (Röstgrad) rösten.

Auf Big Island befindet sich der aktivste Vulkan der Inselgruppe, der Kilauea. Schon bei der Landung auf dem Flughafen Kona bestaunen wir die Lavafelder, die nach hunderten von Jahren wie frisch geflossen aussehen.  Zwei Tage vor unserer Ankunft hat der Vulkan wieder Lava gespuckt. Wir lesen den täglichen Statusreport des US Geological Surveys. Er bestätigt, dass der Lavafluss weiterhin in Bewegung ist. Deshalb führt uns unser erster Ausflug auf Big Island natürlich zum Volcano National Park. Nach einem beeindruckenden Video im Auditorium des Besucherzentrums fahren wir zunächst  auf der Chain of Craters Road hinunter zur Küste vorbei an einigen noch frisch aussehenden Kratern. Rechts und links der Straße liegt das schwarze Gestein wie Hefeteig geknetet und geflossen, geblubbert, erkaltet und gebrochen. Diese Lavafelder sind nur 10-13 Jahre alt. Blickt man nach oben sind immer wieder rauchende Seitenschlote des Vulkans zu erkennen. Der prominenteste davon ist der Pu’uO’o vent mit seinem Lavasee.

Bei Anbruch der Dunkelheit fahren wir zum Jagger Museum am Rande der Caldera, um den Krater des Kilauea im Dunkeln glühen zu sehen.

Der aktive Vulkanismus auf Big Island fasziniert uns so sehr, dass Klaus und Maik sich drei Tage später einen lange gehegten Wunsch erfüllen: einen Hubschrauberflug zum Lavafluss und dem Pu’uO’o Schlot. Vom Flughafen Hilo im Osten der Insel ist der Flug am kürzesten und günstigsten. In 45 Minuten bekommt man geologische Dramatik geboten. Wir haben das Glück fließende Lava zu sehen, die wenige Tage später wieder erkaltet. Der Rückflug führt über die schönen Rainbow Wasserfälle und die Bucht von Hilo zurück zum Flughafen, wo Annette und Philipp schon mit gezückter Kamera auf die Landung des Hubschraubers warten.


Das zweite Highlight unserer Hawaii-Reise sind unsere Schnorchel-Ausflüge zum Kahalu’u Beach Park und der Two Steps Bay, wo wir mit Meeresschildkröten schwimmen. Die ältesten dürften älter als unsere ganze Familie zusammen sein.

Philipp schnorchelt huckepack auf Papas Rücken mit. Einmal mit dem Kopf unter Wasser vergisst man die Zeit. Zwischen den Korallen gibt es zahlreiche Fische in allen Größen und Farben. Beeindruckend sind die verschiedenen Arten der gestreiften Schmetterlingsfische, die großen Papageifische, die dreieckigen Wimpelfische und schlängelnde Muränen.

Unsere Zeit auf Hawaii vergeht dann doch viel zu schnell, aber Alaska ruft und die Jungs freuen sich schon auf unsere Camper-Tour in die Wildnis. Hoffentlich sehen wir Bären, Elche, Biber, Seeadler, Waale, Schlittenhunde – und nicht zu viele Moskitos!

Bye, bye Hawaii!

3 Gedanken zu “Hawaii

  1. Soooooo super, es macht immer rießen Spaß Eure gut beschriebenen Berichte zu lesen mit den tollen Bildern und Filmen. Absolut Profi 🙂
    Vielen herzlichen DANK und Euch viel Entdeckung und Freude weiterhin, freu mich schon auf Alaska.
    Liebe Grüsse
    Renate

    1. Ich freu mich noch meeeeeehr auf Alaska als auf alles andere und überlege mir die ganze Zeit, warum ich es nicht auch wage ….. 🙂

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